Gisa in Südafrika: Mobile Arbeiten geht von überall
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Gisa, du bist Business Mentorin im Bereich New Leadership. Was verbirgt sich hinter diesem Begriff?
New Leadership bedeutet für mich, menschenzentriert zu führen. Es beinhaltet die unterschiedlichen Bedürfnisse und Kompetenzen der Mitarbeiter zu erkennen und sie im Einklang mit den Unternehmenswerten und -zielen zu berücksichtigen.
Für mich gehört auch dazu, Führung als solches zu überdenken. Momentan hat Führung eher Management-Charakter. Teamleader sind noch sehr stark im operativen Geschäft eingebunden. Dann fehlt die Zeit, um Mitarbeiter in ihrer Performance zu fördern. Das führt zu unzufriedenen Mitarbeitern und automatisch zu schlechteren Betriebsergebnissen. Eine Vielzahl an Studien belegt dieses Phänomen. Im globalen Ranking der Peakon-Studie für Mitarbeiterzufriedenheit zeigt sich Deutschland als Schlusslicht.
Ich bin überzeugt, dass New Leadership dies entscheidend verändern wird. Es ist höchste Zeit für Unternehmen dafür die Weichen zu stellen, um zukunftsfähig zu bleiben. Ich begleite Unternehmen und Führungskräfte dabei, ihren individuellen Weg zu Remote Work in Form von New Leadership zu gehen.
Du bist aktuell für 3 Monate in Südafrika. Warum hast du dich für diesen Ort entschieden und was machst du dort?
Ich war schon ein paar Mal in Südafrika und es ist ein wunderschön hier. Mir hat es vor allem die Vielfältigkeit rund um das Kap angetan. Dieser Mix aus tiefblauem Meer, zerklüfteten Klippen und den zum Teil bunt blühenden Bergen ist traumhaft. Und du hast die Ruhe und Abgeschiedenheit oder das pulsierende Leben der Städte wie Kapstadt oder Stellenbosch. Die Menschen sind offen und freundlich – überall begegnet mir ein Lächeln und ein paar nette Worte. Ich mag das. Ich lächele selbst gerne!
Für meinen Mann und mich stellte sich die Frage, wo wir ein paar Monate verbringen wollen, um einerseits zu arbeiten und andererseits die Umgebung mit dem Rad zu erkunden oder einfach die Mittagspause mit einem Strandspaziergang verbringen zu können.
Wie sieht ein normaler Arbeitsalltag bei dir im Moment aus?
Was ist schon normal? Einen normalen Arbeitsalltag in dem Sinne gibt es bei mir nicht. Es gibt ein paar Rituale, die mir wichtig sind. Ich stehe spätestens um 6 Uhr auf. Ich liebe es, den Morgen mit dem Blick auf das Meer, dem warmen Sand unter meinen Füßen und dem eiskalten Meerwasser zu starten. Yoga und Meditation haben fast täglich einen Platz in meinem Tag.
Für das sportliche Rundumpaket gehe ich dann noch meine 10 km laufen oder mein Mann und ich machen eine Radtour. Wir haben unsere Gravelbikes dabei und auf ein Auto verzichtet, was übrigens hervorragend funktioniert. Meine Arbeitseinheiten splitte ich in 60-90 Minuten Einheiten. In dieser Zeit habe ich Calls mit Kunden oder Kooperationspartnern, kümmere mich um Social Media wie LinkedIn und XING, bereite Vorträge vor, schreibe Blogartikel und ganz wichtig – bilde mich weiter – vor allem in positiver Psychologie und Coaching-Methodiken.
Bei allem was ich tue, achte ich darauf, immer wieder Pausen einzulegen, rauszugehen, um wieder voller Energie meine nächste Aufgabe anzugehen.
Was hat dich in Südafrika bisher am meisten überrascht? Was bleibt dir positiv in Erinnerung?
Es ist erstaunlich, wie kühl es hier mitunter ist. Wir sind etwa 30 km südlich von Kapstadt in Kommetje. Morgens und abends habe ich immer ein langes Oberteil an. Das Meer ist sehr kalt – bestimmt höchstens 18 Grad. Auf der anderen Seite des Kaps ist es wärmer.
Die Location, in der wir wohnen, ist unglaublich schön, Meerblick und Meeresrauschen inklusive. Die weiß getünchten Häuser mit ihren urigen Reetdächern strahlen eine entspannte Atmosphäre aus. Der beste Ort, den wir uns hätten aussuchen können. Perfekt für uns, um hier zu wohnen. Noch dazu ist unsere Gastgeberin ein Schatz. Wir haben schon ein paar Ausflüge zusammen unternommen und die Gegend erkundet.
Deine Website heißt „Meeressalz“ – warum hast du dich für diesen Namen entschieden?
Oh, das ist einfach! Meeressalz repräsentiert meine Werte und das was mir wichtig ist. Das Meer steht für mich für Weite und Freiheit. Freiheit ist einer meiner höchsten Werte. Seitdem ich mir dessen bewusst bin, ist alles viel leichter und selbstverständlicher.
Das Salz ist die Essenz im Leben, das was es ausmacht. Das Meer und das Salz sind für mich untrennbar miteinander verbunden. Beides vereine ich in meiner Marke Meeressalz. Außerdem liebe ich das Meer, was ja meistens Salzwasser ist!
Remote Work und Homeoffice gehören zu deinen vielfältigen Themen. Welche Vision hast du von der Arbeitswelt der Zukunft?
Remote Work ist tatsächlich mein Kernthema. Ich bin davon überzeugt, dass die Firmen, die sich derzeit noch an dem Arbeitszeitenmodell „5-Tage-im-Büro“ festhalten, sich umstellen müssen. Gerade in Zeiten der Pandemie, die uns sicherlich noch länger begleiten wird, haben wir in den deutschen Unternehmen, ob Start-Ups, Mittelstand oder Konzern, bewiesen, dass Mobile Work funktioniert.
Zudem steigt der Anteil derer, die die Möglichkeit von Remote Work einfordern. Ich selbst habe noch in meiner Zeit als Sales und Key Account Manager einen wirklich guten und erfüllenden Job gekündigt, weil mir die Möglichkeit, remote zu arbeiten, verwehrt wurde. Ich hatte die Wahl: gelingendes Privatleben oder toller Job. Ich bin der Auffassung, dass dies nicht der richtige Weg ist. Unternehmen, Führungskräfte und Mitarbeiter brauchen Kommunikation auf Augenhöhe und vor allem menschenzentrierte Führung. Übrigens habe ich damals wieder einen sehr guten Job bekommen!
Du bezeichnest dich als Mutmacherin für andere und wirkst immer sehr energiegeladen. Was treibt dich im Leben an?
Ich glaube, dass die meiste Energie einfach aus mir selbst kommt. Ich weiß, was gut für mich ist, dass ich Bewegung im Leben brauche. Mit der Zeit begreife ich das immer besser. Besonders essenziell ist, dass ich mich immer wieder auf Neues einlasse – auch wenn es sich unbequem anfühlt.
Es ist darüber hinaus eine wunderbare Bestätigung, wenn ich durch mein Tun (wie 3 Monate Südafrika als Home Office auszusuchen) andere ermutigen kann, dies ebenfalls zu tun. Ich nenne das Perspektivwechsel.
Ein entscheidender Punkt ist mir erst kürzlich bewusst geworden: ich bin aus tiefsten Herzen dankbar, dass ich das tun kann, was ich gerade tue. Dankbarkeit ist für mich der Schlüssel zu Wohlbefinden und guter Laune. Es ist unmöglich dankbar und gleichzeitig neidisch oder wütend zu sein. Probier‘s aus!
Welche drei Werte sind dir sowohl im Beruf als auch persönlich besonders wichtig? Warum?
Meine höchsten und wichtigsten Werte sind Freiheit, Unabhängigkeit und Freude. Es bedeutet für mich, Eigenverantwortung für mein Leben zu übernehmen und für das einzustehen, was mir wichtig ist – und das am liebsten mit Freude! Ich unterscheide hier nicht Beruf und Persönliches. Es gehört für mich zusammen. Es ist ein Leben.
Welche Vorbilder, Wegweiser etc. haben dich nachhaltig geprägt und warum?
Vieles im Leben habe ich angenommen, als es da war. Ich habe Chancen ergriffen. Als es um eine potenzielle Beförderung zum Key Account Manager ging, wurde mir das von Kollegen empfohlen und ich habe es gemacht. Später hat mir mein Chef den Sales Manager-Posten mit Teamlead angeboten und ich habe nach einigem Zögern angenommen. Es hat sich entwickelt und ich bin immer mit offenen Augen und Ohren durchs Leben gegangen.
Ansonsten habe ich keine Vorbilder. Ein Satz, den mein Mann in letzter Zeit immer wieder für sich selbst wiederholt, den ich sehr wertvoll finde, ist: „Nimm dich selbst nicht so ernst“. Dann wird’s leichter. Großartig, oder?
Was tust du, um positive Energie in dein Leben zu bringen? Welchen Tipp kannst du Menschen geben, die unzufrieden sind?
Ich ziehe meine positive Energie aus Sport, Yoga und Meditation. Jeden Morgen starte ich mit meinem Ritual der Dankbarkeit. Das heißt, ich schreibe mir alles auf, wofür ich dankbar bin. Mit dieser Übung richte ich meinen Fokus auf das Positive und stärke meine innere Widerstandskraft. Aus meiner Sicht eines der wirkungsvollsten Tools.
Vielen Dank für das Interview, Gisa!
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